- By camille.muller
- Publiziert vor einem Jahr
Neben einer effizienten Heizungsinstallation, modernen Heizkörpern und deren regelmäßiger Wartung, kann man auch schon mit ganz einfachen Gesten Heizungskosten sparen und so die Umwelt und den Geldbeutel schonen. System, Alter und Zustand der Heizinstallation sind ausschlaggebend für die Effizienz des Heizens. Auch das Austauschen einzelner Teile des Systems, wie Heizungspumpen, können schon die Heizkosten drastisch senken.
In unseren Wohnungen wird der größte Teil der Energie durch die Heizung im Haushalt verbraucht. Sparen Sie Geld, indem Sie die logischste und schnellste Maßnahme ergreifen - passen Sie Ihr Verhalten an und heizen Sie Ihre Räume auf die richtige Temperatur.
Eine schlechte Angewohnheit kann es z.B. sein, die Räume zu überheizen, um im Winter im T-Shirt herumzulaufen. Denken Sie an Ihren Pullover und heizen Sie die Räume entsprechend Ihren Aktivitäten. 19 bis 20 °C in den Wohnräumen (tagsüber) und 15 bis 16 °C in den Schlafzimmern. Ein oder zwei Grad weniger, können den Energieverbrauch bereits um 6 bis 10 % senken. Unbenutzte Räume sollten bei Minustemperaturen nicht viel kühler als 15°C werden. Das Beheizen der ungenutzten Räume kostet zwar Energie, vermeidet jedoch bei Feuchtigkeit Schimmel (Risiko von Tauwasser durch Kondensat bei Temperaturen unter 12,6°C) und eine eventuelle Abkühlung dünner Trennmauern von bewohnten Zimmern.
Dennoch liegt auch in der Wohneinrichtung viel Potenzial, um den Verbrauch zu senken. Richtiges Heizen bedeutet nicht nur Energiesparen, sondern auch ein gesundes Raumklima. Dies alles ist durch die Umsetzung von wenigen einfachen Regeln zu erreichen:
Möbel (auch Kleinmöbel) und Gardinen sollten sich nie vor den Heizkörpern und dem Thermostat befinden.
12 bis 15% der abgegebenen Wärme des Heizkörpers könnten so verloren gehen. Im Wohnraum ist die Luftzirkulation am besten gewährleistet, je höher die Möbel sich über dem Fußboden befinden (bei Möbel die an Wänden stehen, spielt dies jedoch keine Rolle). Auch sollten sich keine Möbel oder Gardinen vor Temperaturfühler befinden.
Heiznischen isolieren
Sollten Heizungsnischen nicht schon isoliert sein, kann man hinter den Heizkörpern mit einer (fachgerecht angebrachten) Isolationsschicht, welche die infrarote Wärmestrahlung reflektiert, den Wärmeverlust an den Wänden senken. Das Fraunhofer-Institut hat nachgewiesen, daß solche strahlungsreflektierenden Metallfolien besonders effizient in Kombination mit Wärmedämmungen sind. Eine Dämmung der Heizkörpernischen ist umso mehr angeraten, da hier die Außenwände dünner sind. Dennoch sollte diese kleine Maßnahme nicht als Ersatz für die vollflächige Außenwanddämmung angesehen werden.
Je nach Leistungsfähigkeit ist das Austauschen der Thermostatköpfe der Heizkörper sinnvoll.
Lassen Sie sich hier von einer Fachkraft beraten.
Lüften um besser zu heizen!
Ein gut gelüftetes Haus ist unerlässlich, um :
- neuen Sauerstoff zuzuführen
- schlechte Gerüche zu beseitigen
- das CO2 aus Atmung und Verbrennung zu entfernen
- die Luftfeuchtigkeit zu senken und so die Effizienz des Heizens zu steigern
- häusliche Schadstoffe (Lösungsmittel, Ammoniak, Schimmelsporen, Tabak, Gifte wie Formaldehyd, ...) beseitigen.
Dies dient dem Wohlbefinden und letztlich auch dazu, unnötige Ausgaben für Energie und Pflege zu vermeiden.
Einige Tipps, wie Sie lüften können, ohne die Innenräume im Winter auszukühlen, oder im Sommer aufzuwärmen.
Je nach Größe des zu lüftenden Raums reichen 10 bis 15 Minuten aus, um richtig zu lüften. Bei dieser Methode wird nur die Innenluft aufgefrischt und die gewünschte Raumtemperatur weniger Minuten wieder erreicht werden.
Binsenweisheit - lüften Sie nicht mit gekippten Fenstern. Dies kühlt die Wände nur ab, verschwendet Energie und kann zu Schimmelbildung führen
Das Kippen von Fenstern lüftet wesentlich ineffizienter als ein regelmäßiges Stoßlüften. Zudem trägt ein längeres Kippen zum Auskühlen der Wände bei, welches Bauschäden und Schimmelpilz in den Fensternischen begünstigen kann. Richtiges Stoßlüften unterstützt ein gesundes Raumklima mit Frischluftzufuhr und kann eventuell Schimmelpilz vermeiden. Durchzug beschleunigt das Stoßlüften und kann es etwas kürzen. Allerdings sollte man wenn möglich 5 Minuten vor dem Lüften die Heizkörper bis zum Schließen der Fenster abstellen.
Je nachdem, wo Sie arbeiten oder wohnen, sollten Sie am besten frühmorgens und daheim nach dem Abendessen lüften, da die Außenluft vor und nach dem Berufsverkehr weniger verschmutzt ist.
Bevorzugen Sie Fenster zur Hinterhof-/Gartenseite, denn es ist offensichtlich, dass die Luft auf der Straßenseite wahrscheinlich stärker verschmutzt ist, auch wenn die Luft in Wohnhäusern und am Arbeitsplatz im Durchschnitt schlechter ist als die Luft im Freien!
Wenn Sie in Küche und Bad keine mechanische oder elektrische Belüftung haben, vergessen Sie nicht, gerade in diesen beiden Räumen für eine gute Durchlüftung zu sorgen. Bevorzugen Sie dann die Schlafzimmer.
Wenn Sie über eine Lüftungsanlage verfügen, ...
Eine Belüftung wird punktuell durchgeführt. Wenn Sie über eine Lüftungsanlage verfügen, profitieren Sie von einem kontinuierlichen Luftaustausch. Dies ist auch eine Lösung für Räume, die keine Fenster haben, die aber nur schwer (oder manchmal gar nicht) nachgerüstet werden können.
Eine weniger effiziente, aber dennoch nützliche Art der Belüftung sind Lüftungsgitter, die in die Fenster eingebaut werden, sofern Sie den Luftstrom regulieren und schließen können. Es ist auch ratsam, darauf zu achten, dass diese Art der Belüftung keine Kälte- oder Wärmebrücke aufweist.
Ein interessantes Video zum Visualisieren, der "e&u energiebüro gmbh", gibt es HIER (klicken) zum anschauen.
Räume individuell heizen.
Nachts soll die Zimmertemperatur je nach Zimmerfunktion auf 15° (Schlafzimmer) bis 18° (Wohnzimmer, Küche …) heruntergesetzt werden. Die Räume sollen nie vollständig ausgekühlt werden, da das Auskühlen und Wiederaufheizen mehr Energie verbraucht. Angrenzende Räume, die unterschiedlich beheizt werden, sollten mit Türen geschlossen werden. Jedes Grad weniger kann bis zu 6% Heizenergie des Raumes sparen.
Ungenutzte Räume, die an beheizte Räume angrenzen, sollten bei ca. 15°C beheizt werden, da besonders dünne Trennwände die Wände auf der Seite des beheizten Raumes durch den kühleren Raum abkühlen. So vermeiden Sie in unbewohnten Räumen bei Feuchtigkeit auch Schäden duerch Schimmelpilz.
Richtiges heizen im Badezimmer und andere sanitären Einrichtungen – Potenzial zum Energiesparen und dem Vermeiden von Schimmelpilz.
Auch wenn das Badezimmer klein ist und es beim Duschen warm genug sein soll, sollte auch hier auf sparsames Heizen geachtet werden. Zu sparsam sollte es außerhalb der Nutzung jedoch nicht sein, wenn das Badezimmer schlecht belüftet ist, da Gefahr von Schimmelpilz laueren kann. Um nach dem Duschen nicht zu frieren, kann die Raumtemperatur bei ca. 22°C Grad liegen. Um Schimmelpilze wegen der hohen Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, sollte nach dem Duschen ausreichend gelüftet (Stoßlüften, wenn möglich) werden. Die Temperatur sollte außerhalb der Nutzung des Badezimmers nicht unter 18°C liegen. Zu lange dauert sonst bei der nächsten Nutzung das Vorheizen. Zudem kondensiert feuchte Luft an kalten Wänden, was wiederum Schimmelpilz begünstigen kann.
Auch hier gehören Kleinmöbel und größere Wäschekörbe nicht vor die Heizung. Die Heizung darf auch im Badezimmer nicht mit Wäsche zugedeckt sein.Dies hindert ein effizientes Heizen und begünstigt bei nasser Wäsche auf der Heizung die Entwicklung von Schimmelpilz entlang der Mauer.
Entlüften Sie regelmässig ihre Heizkörper:
Gluckern Ihre Heizkörper? Dann haben sie zu viel Luft im Heizungssystem.Dies verhindert ein effizientes erwärmen der Räume. Beginnen Sie dabei mit dem Heizkörper, der am nächsten zu Ihrer Heizung installiert ist. Haben Sie diesen entlüftet, arbeiten Sie der Reihe nach die dahinter liegend installierten Heizkörper ab. Bevor Sie mit dem Entlüften beginnen, drehen Sie alle Heizkörper für eine Weile voll auf.
Türen und Rolladenkästen abdichten und richtig nutzen
Durch Fugen zirkuliert große Mengen an Luft. Schaumstoffrollen (auch Türwurst oder Türdackel genannt) können Abhilfe schaffen.
- Bei nicht gut abgedichteten Türen kann ein nachträglich angebrachter „Kältefeind“ (Absenkdichtung für Türen) und die Abdichtung breiter Ritzen an Fenstern und Türen Abhilfe schaffen.
- Besonders ältere Rollladenkästen sind schlecht bis gar nicht isoliert. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine Isolierung. Sollte dies technisch nicht möglich sein, ist ein Austausch der Rollladen(kästen) zu raten. Hier sollte man sich jedoch vom Fachmann beraten lassen. Auch ist auf eine möglichst dichte Gurtdurchführung zu achten, um Kältebrücke zu vermeiden.
- Bei Nacht die Fensterrollladen schließen. Auch Gardinen, sofern diese die Heizungen nicht bedecken, können zur Wärmedämmung beitragen, auch wenn bei modernen Dreifachverglasungen die Energieeinsparung durch diese Maßnahmen nur noch gering ist.
- Bei den Fensterbänken besteht bei schlechter Isolierung ebenfalls die Gefahr einer Kältebrücke. Auch wenn dies kein richtiger Ersatz für eine fachgerechte Isolierung ist, können auch hier Schaumstoffrollen Abhilfe schaffen.
Mobile Heizungen? Lieber nicht.
Mobile Heizungen (Ölradiatoren oder sogenannte "Öko-Heizkörper") sind in der Regel keine umweltfreundliche Alternative und heizen ineffizient.
Es ist besser, in eine Kontrolle des Heizungssystems (Heizungscheck) zu investieren.
Wenn Sie noch eine solche Heizung besitzen, spricht nichts dagegen, sie gezielt und sparsam einzusetzen (Bsp. kurzer Betrieb im Hobbyraum), solange sie nicht im Dauerbetrieb läuft. Achten Sie dabei auf eine ideale Luftzirkulation um eine effiziente Wärmeverteilung zu gewährleisten. Auch wenn nur für kurz, sollte Sie nie auf maximale Leistung eingestellt werden.
Heizungsrohre isolieren!
Heizungsrohre sollten in technischen Räumen und nicht beheizten Räumen wie Keller oder Garagen mit Schaumstoffrohren gut isoliert sein, damit die Wärme die Wohnung überhaupt erreicht und nicht schon unterwegs verloren geht. In beheizten Räumen können die Rohre als Teil der Heizung frei bleiben. Somit wird auch an überflüssigen Schaumstoff gespart.
VARIA
- Bei schlechter Luftzirkulation und Hitzestau an der Decke, kann ein Ventilator bei niedriger Stufe helfen die Wärme besser im Raum zu verteilen. Geben Sie acht dass die Zirkulation am Boden (kalt) in Richtung Heizkörper zirkuliert, und die Zirkulation an der Decke in die andere Richtung geht. Sollten Sie einen Deckenventilator haben, prüfen Sie ob das Gerät eine "Winterfunktion" hat. Diese Funktion unterstützt eine bessere Zirkulation der warmen Luft an der Decke in den Raum. Deckenventilatoren mit Winterfunktion gibt es übrigens in unserer Produktliste mit den energieeffizientesten Ventilatoren. Bei Standventilatoren kann je nach Beschaffenheit des Raumes, ein Aufwirbeln des Hitzestaus an der Decke, die Verteilung der Wärme auch unterstützen. Testen Sie was das beste Ergebniss ergibt.
- Und wie schon erwähnt kann der wollige Pulli und ein oder zwei Grad weniger, 6 bis 10° % der Heizkosten und somit Energie sparen.
- Circa 12% des Energieverbrauchs werden allein für die Warmwasserbereitung verbraucht (je nach Anzahl von Personen im Haushalt). Die richtige Temperatureinstellung kontrollieren und einen Sparduschkopf montieren (welcher zudem bis zur Hälfte an Duschwasser spart) sparen bares Geld.
- In stark ausladende Fensterbänke über den Heizkörpern, können nachträglich Lüftungsgitter eingebaut werden um einen Wärmestau und damit ineffizientes Heizen zu vermeiden.
- Lassen Sie ihr Heizsystem vom Fachmann regelmässig warten. Dies kann ebenfalls umter gewissen Umständen Energie sparen und verlängert die Lebensdauer ihrer Installation. Lassen Sie sich beraten wie Sie selbst den Wasserdruck überprüfen - ggf. einstellen können und schauen Sie ebenfalls mit einem Fachmann welche Leitungen und Armaturen noch zusätzlich gedämmt werden können.
- Unbeheizte Räume (Keller, Garagen) unterhalb beheizter Wohnräume sollten an der Decke gedämmt werden, um so die Abkühlung der oberen Böden in Wohnräumen zu vermeiden. Kalte Fußböden strahlen Kälte ab, die durch den Kontakt und die Nähe direkt die Füße und den Körper auskühlt. Untersuchungen haben gezeigt, daß allein durch die mittels einer Kellerdeckendämmung angehobene Fußbodentemperatur die Bewohner die Heizung um zwei Grad senken läßt, weil die Behaglichkeit durch geringere Temperaturdifferenzen steigt.
- In der Küche besteht grosses Potenzial zum Energiesparen. Lesen hierzu diesen Ratgeber!
Weitere Informationen und Tipps zum Energiesparen finden Sie in den Ratgebern unserer Produktkategorien auf Oekotopten.lu.