Braucht es wirklich „das ganz große Kino“?

  • By camille.muller
  • Publiziert vor einem Monat

Braucht es wirklich „das ganz große Kino“?

Erfahrungsgemäß steigt vor einer Fußball-Meisterschaft oder den Olympischen Spielen der Verkauf von Fernsehern an. So überflutet der Handel den Markt bis zum Auftakt der Spiele mit Angeboten, die Verbraucher: innen mit dem Versprechen locken, die Spiele so lebensecht wie möglich ins Wohnzimmer flimmern zu lassen.

Worauf gilt es dabei zu achten?

Der Neukauf eines Fernsehers (Link zur Oekotopten-Liste) sollte allein schon wegen seiner benötigten Rohstoffe und der benötigten grauen Energie gut überlegt sein. Vergleichbar mit der Problematik der Smartphones enthalten moderne Fernseher eine Vielzahl von wertvollen und seltenen Rohstoffen. Deren Gewinnung und Verarbeitung sind bekanntlich mit erheblichem Materialaufwand, Flächen- und Energieverbrauch sowie hohen Umweltauswirkungen und kritischen Arbeitsverhältnissen verbunden.

Verbraucher:innen sollten sich daher zunächst die Frage stellen: Erfüllt das bestehende Gerät tatsächlich nicht mehr seinen Dienst? Welches ist der wahre Mehrwert eines neuen Gerätes – dies über die Dauer der Spiele hinausgedacht?!

Wenn die Entscheidung dann letztendlich doch zugunsten eines neuen Gerätes fällt, sollten sich hinsichtlich des anhaltenden Trends in Richtung immer größerer und funktionsreicherer Geräte grundlegende Fragen gestellt werden:

  • Welche Größe gibt das Wohnzimmer her und braucht es wirklich „das ganz große Kino“?
  • Wie ist seine Energieeffizienz und sein Stromverbrauch – sowohl im Betrieb als auch im Standby-Modus?
  • Genügt ein sparsames Modell zum Fernsehschauen, oder werden fürs Heimkino und Gaming ein Maximum an Bildauflösung (in Pixel angegeben) und Bildwiederholungsrate (in Hertz angegeben) benötigt?
  • Welche Ausstattungen braucht der neue Fernseher, um nicht nachträglich in weitere Geräte wie Soundbars oder andere Peripheriegeräte investieren zu müssen? Was wird zum Streamen, Aufzeichnen oder Gamen benötigt?
  • Hat es alle nötigen Schnittstellen und- last but not least – wie steht es mit seiner Reparierbarkeit und dem Kundendienst?

Der Stromverbrauch und die Energieeffizienz werden hauptsächlich von der Technologie (LCD, LED, Oled oder Mini-Led) und der Größe bestimmt. Wieviel Strom das Fernsehschauen am Ende des Monats tatsächlich kostet, hängt letztlich jedoch auch vom Nutzerverhalten und den individuellen Einstellungen ab. Werden weitere Peripheriegeräte hinzugefügt, wie Heimkinosysteme, Receiver, Streaming-Sticks oder Konsolen, nimmt der Stromverbrauch entsprechend zu.

Das Energielabel – von A bis G

Wie bei allen aktualisierten Energielabels zeigen die Buchstaben seit 2021 die Energieeffizienz der Geräte von A bis G.Wer auf der Suche nach der bestmöglichen Effizienz A ist, wird vergeblich suchen. Denn besser als die Energieklasse D, finden sich zurzeit keine Fernsehmodelle im Handel (Stand Mai 2024).

Grund ist das aktualisierte Energielabel mit seinem Energieeffizienzindex und der Ökodesign-Richtlinie, was die Hersteller verpflichten soll, die Energieeffizienz für zukünftige Geräte zu verbessern. So rutschten Fernsehgeräte durch den 2021 aktualisierten Energielabels von der einstigen Energieeffizienz A+, in die Effizienzen F und G.

Höchste Energieeffizienz bedeutet jedoch nicht per se energiesparsam.

Fernsehgeräte verbrauchen mit steigender Größe logischerweise mehr Strom.

Vergleicht man Geräte gleicher Technik und unterschiedlicher Größe, kann ein kleineres und energiesparendes Gerät, jedoch eine schlechtere Energieeffizienz haben.

Daher sollte die Effizienz von Fernseher nur von Geräten gleicher Größe verglichen werden. Ansonsten besteht die Gefahr eines Rebound Effektes, und der Verbraucher schafft sich im Glauben Energie zu sparen, ein stromfressendes Gerät an. Vor der Kaufentscheidung sollte dann letztendlich auch der tatsächliche Stromverbrauch zwischen allen zur Wahl genommenen Modelle verglichen werden.

Beispiel am Vergleich von zwei technisch identischen Geräten, aber unterschiedlicher Größe:

Andere Faktoren für steigenden Stromverbrauch sind wie schon erwähnt die Technik, aber auch die Tontechnik. Hier sollte überlegt werden, ob sparsame Lautsprecher mit einer eventuell schlechten Tonqualität nachträglich zu einer Soundbar und damit zu mehr Strombedarf führen werden.

Daher sollte auch auf den Stromverbrauch in kWh gemäß Energieetikett geachtet werden. Diese Angabe basiert auf 1000 Stunden Betriebszeit, mit den separat aufgeführten Verbräuchen für den SDR- und HDR-Modus.

Der Unterschied zwischen HDR und SDR

SDR ist zurzeit Standardmodus für Video- und Kinodisplays. Im Gegensatz zu HDR (hoher Dynamikbereich) verfügt SDR (Standarddynamikbereich) jedoch nicht über das gleiche digitale Potenzial. Wenn Sie SDR und HDR vergleichen, können Sie daher mit HDR mehr Details und Farben in den Bildern wegen des höheren Kontrastumfangs (Dynamikbereich) erkennen.

Leider verbraucht der HDR-Modus viel mehr Strom. Dank des Etiketts, das die Energieklassen der beiden Modi angibt, können Sie selbst beurteilen, wie nützlich es ist, in SDR oder HDS fernzusehen. HDR steht für „High Dynamic Range“ und bringt mehr Farbklarheit und realistische Wiedergabe in die Bilder. HDR ist ideal für Medien, die einen hohen Kontrast erfordern. Daher weist HDR insgesamt auch detailliertere Bilder mit einem größeren Farbumfang auf. Mehr Infos erhalten Sie in unserem Fernseh-Ratgeber.

Gute Beratung statt überstürztem Neukauf

Der Kauf eines Fernsehers sollte also gut durchdacht sein. Je höher die Zahl der Nutzer:innen im Haushalt, desto mehr Ausstattungen wird eventuell gebraucht, um ein unnötiges Nachrüsten weiterer Geräte zu vermeiden. Eine Liste mit den energieeffizientesten Fernsehgeräten (aktuell in den Energieklassen D und E) finden Sie auf Oekotopten.lu. Lassen Sie sich in den Partnergeschäften von Oekotopten.lu über Smart-TV & Co kompetent beraten.

Let the games begin!


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