Handy-Workshops für „digital natives“ – aber anders

  • By camille.muller
  • Publiziert vor 2 Monaten

Handy-Workshops für „digital natives“ – aber anders!

Was ist “graue Energie“? Welche Materialien und wieviel davon werden für das Smartphone, das Laptop oder die Spielkonsole benötigt? Was hat mein Smartphone mit Menschenrechten zu tun? Wie viel Energie verbraucht ein „Klick“? Zu diesen und anderen Fragen führt Umweltberater Camille Muller von Oekotopten.lu seit bereits zehn Jahren Workshops mit Jugendlichen durch.

Jugendliche sind heutzutage „digital natives“. Für fast alle ist das Handy integraler Bestandteil ihres Alltags, ob für Spiele und Musikhören, Schule oder Kommunikation mit Freunden. Rund die Hälfte der Jugendlichen erhalten ihr erstes eigenes Handy spätestens mit 12 Jahren (Statec). Und je nachdem wie viel ältere Geschwister im Haushalt leben, die ihr „altes“ Handy öfters an jüngere Geschwister weitergeben, wird das Handy in der Regel nach zwei oder bestenfalls vier Jahren bereits wieder gewechselt.

Laut dem kürzlich erschienenen "BEE SECURE RADAR)" (eine Initiative der Regierung) haben 35 % der Kinder den ersten Kontakt mit Smartphone & Co vor dem 4. Lebensjahr. Mit 10 Jahren haben schon 81% der Kinder Erfahrung mit der digitalen Welt und, allen voran, dem Smartphone.

© Statec

Gleichzeitig ist vielen Jugendlichen nicht bewusst, dass die Produktion (und Entsorgung) von Smartphones mit hohen CO2-Emissionen, mit Ressourcenabbau und Ausbeutung einhergeht. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind versteckt, spielen sie sich schließlich an entfernten Orten unseres Planeten ab. Umso wichtiger, mit der Sensibilisierungsarbeit früh anzusetzen!

Dabei steht das Smartphone stellvertretend für viele andere Elektronikgeräte, vom Fernseher, über die Spielkonsole bis zum Staubsaugerroboter.

Bewusstsein schaffen

Oekotopten.lu bietet seit über zehn Jahren Workshops für Jugendliche an, bei denen das Smartphone emblematisch für alle Haushalts- und Unterhaltungselektronik im Vordergrund steht.

In den meisten Fällen sind es die Schulen, die sich an Oekotopten.lu wenden, z.B. im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitswochen. Die Workshops werden stets an den konkreten Rahmen angepasst, der Ablauf ähnelt sich jedoch und wird stets mit interaktiven Übungen angereichert. Als Einführung wird zumeist kurz beleuchtet, wie viel Energie unsere Haushalts- und Unterhaltungsgeräte eigentlich verbrauchen, welcher Energieverbrauch sich nicht in der Stromrechnung wiederfindet (Stichwort „graue Energie“ für Herstellung und Entsorgung bzw. Recycling) und wie man sparsamer mit Strom umgehen kann.

Da Jugendliche bei einer Neuanschaffung im Haushalt generell gerne mitreden (ob beim Fernseher, dem neuen Elektroauto oder der vollautomatischen Mikrowelle mit Crisp-Funktion für Tiefkühlpizzza) wird der Sinn und Zweck der Energieetikette besprochen. Anhand einiger Beispiele auf Oekotopten.lu wird ihnen so Energieeffizienz und Stromsparen (nicht automatisch dasselbe!) nähergebracht.

Danach geht es anhand einer Weltkarte und anderem Anschauungsmaterial quer über den Globus auf die Suche nach den Rohstoffen für die Handys (und anderen Konsumgüter) - und die Folgen für die Menschen und Orte, wo sie abgebaut werden. Ohne jegliche Schuldzuweisung erarbeiten sich die Schülerinnen und Schülern auf diese Weise ein Bewusstsein, welches es ihnen ermöglicht, die Konsequenzen unseres Konsums alltäglicher Elektronikgeräte besser einschätzen und so verantwortungsvoller handeln zu können.

Besonders interessiert zeigen sich die Jugendlichen an Fragen wie „Steckt in jedem Handy Kinderarbeit?“, „Kann ich mit alten Geräten noch was anstellen?“, „Wieviel Gold steckt in einem Smartphone und wieviel sind die Edelmetalle wert?“…

Abschließend geht es darum, was jeder einzelne tun kann. So können Jugendliche ihre Handys etwa länger nutzen und auf Second-Hand-Geräte, von denen es immer mehr in „rekonditioniertem“ Zustand im Handel gibt, zurückgreifen. In den Gesprächen mit den Schüler:innen und dem Lehrpersonal stellt sich außerdem öfters heraus, dass z.B. bei einer spontanen Sammelaktion in den Familien locker über 50 Altgeräte pro Klasse eingesammelt werden könnten, die über Organisationen wie Digital Inclusion an Bedürftige weitergegeben oder über die Wertstoffhöfe wenigstens dem Recycling zugeführt werden könnten.

Sie arbeiten mit Jugendlichen und haben Lust auf einen Workshop?

Der Workshop wird nach Schulniveau und thematischem Schwerpunkt angepasst und wird auch außerhalb von Schulen für z.B. Vereinigungen wie den Scouten & Guiden angefragt. Wenden Sie sich einfach an: [email protected]

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